Foto: Deutscher Evangelische Kirchentag

Editorial: Bildung Ausgabe 2/2015

Für das aktuelle Heft haben wir mit „Bildung“ ein Thema gewählt, das nicht nur ein weites Feld umfasst, sondern auch voller Tretminen ist. Es ist vor allem auch deshalb sensibel, weil in diesem Bereich unter anderem über soziale Aufstiegschancen entschieden wird. Zugang zu Bildung ist ein Schlüssel zum Erfolg. Das drückt sich heutzutage in einem immer stärkeren Druck auf die Schülerinnen und Schüler aus. Gute Zensuren sind ein wesentliches Kriterium für den Übergang zur Universität.

Persönlichkeitsbildung ist nicht alles Der evangelische Bildungsbegriff auf dem Prüfstand

„Die evangelische Kirche versteht Bildung als Zusammenhang von Lernen, Wissen, Können, Wertbewusstsein, Haltungen (Einstellungen) und Handlungsfähigkeit im Horizont sinnstiftender Deutungen des Lebens“. So formuliert es die EKD-Denkschrift „Maße des Menschlichen“ aus dem Jahr 2005. Aber wie verhält sich ein solcher Bildungsbegriff zur heutigen Realität von Bildungsprozessen, beispielsweise an den Hochschulen?

Theorie und Praxis der Unbildung Warum Bildung nicht durch Kompetenzerwerb ersetzt werden kann

Vor einem Vierteljahr löste eine Kölner Gymnasiastin eine anhaltende Diskussion in den Medien aus. Sie sah sich von der Schule verschaukelt, weil sie zwar gelernt habe, Gedichte zu analysieren, aber weder eine Steuererklärung abzufassen noch mit einem Mietvertag zurechtzukommen. Der folgende Artikel hält dagegen: Die Schule und erst Recht das Studium haben andere Aufgaben, als ein vordergründiges Nützlichkeitsdenken und Schüler-„Bedürfnisse“ zu bedienen.

Welche Bildung braucht die Einwanderungsgesellschaft? Menschenrechte als Minimalkonsens

Wo liegt der Ausweg, wenn im 20. Jahrhundert verpflichtende staatliche schulische Erziehung einerseits und Formen der nationalstaatlichen Diskriminierung soziokultureller Minderheiten andererseits zwei Seiten der gleichen Medaille waren? In einem Bildungssystem, in dem „Menschenrechtsbildung“ von allen Beteiligten als pädagogisches Grundprinzip akzeptiert wird.

Schulgebäude auf dem Gelände von Eynot Yarden

Selbstbestimmtes Lernen in basisdemokratischen Strukturen Das Beispiel der demokratischen Schule Eynot Yarden in Israel

Alle wichtigen Entscheidungen in der demokratischen Schule Eynot Yarden trifft das Schulparlament. Eine Anwesenheitspflicht für die Schüler/innen gibt es ebenso wenig wie einen festen Stundenplan. Der reformpädagogische Ansatz setzt auf individuelle Förderung und selbstbestimmtes Lernen – eine Anfrage auch an die Lehrer/innen der Partnerschule in Deutschland.

„Du bist für deinen Gehorsam verantwortlich“ Der „Staatsbürger in Uniform“ als (Aus-)Bildungsziel der Bundeswehr

Das Prinzip der „Inneren Führung“ bei der Bundeswehr setzt auf den selbstständig denkenden Soldaten, den „Staatsbürger in Uniform“. Neuere Entwicklungen zeigen, dass dieses Prinzip längst nicht mehr unumstritten ist. Spätestens seit den Auslandseinsätzen der Bundeswehr wittern seine Gegner Morgenluft. Die politische Öffentlichkeit sollte sich dadurch herausgefordert sehen.