Jörg Lauster: Der ewige Protest Reformation als Prinzip

Claudius Verlag, München 2017, 144 S., 12,00 EUR (auch als E-Book)

Der Band ist so klein und handlich, dass er in jede Jackentasche passt. Der Inhalt füllt dagegen ganze Bibliotheken. Es geht um nichts Geringeres als um die Reformation. Im Jahr des 500-jährigen Jubiläums wirkt der Umfang des Buches gegenüber der Bedeutung des Themas fast unangemessen. Auf 142 Seiten hat sich der evangelische Theologe Jörg Lauster von der Universität München daran gemacht, unter dem Titel „Der ewige Protest“ die „Reformation als Prinzip“ herauszuarbeiten.

Klar ist, dass da vieles nur kursorisch behandelt werden kann. Es gelingt dem Experten für Systematische Theologie jedoch gut, die Widersprüche herauszuarbeiten, in die sich die Reformation von Anfang an verstrickt. „Die Protestanten, einst aufgestanden als Gegner kirchlicher Macht und Gewalt, unterschieden sich in der gewaltsamen Auslöschung ihrer theologischen Gegner nun in nichts mehr von der römischen Kirche“, heißt es an einer Stelle. In dem so einfach wie einprägsam geschriebenen Band gelingt es Lauster, immer wieder die Problemfelder gut darzustellen.

Breiten Raum bekommt die Frage nach der Bedeutung für die heutige Zeit: Lauster weist zu Recht darauf hin, dass „das bisherige Kirchenmodell immer mehr Risse bekommen wird“. Außerdem sei es längst fällig, sich Gedanken über Alternativen zur Kirchensteuer zu machen. Daran rührt die Amtskirche öffentlich lieber noch nicht. Lauster als Vertreter der liberalen Theologie gibt in dem lesenswerten Band kritische Impulse, über die Grenzen der Kirche hinauszudenken, damit diese ihre Lebendigkeit bewahrt. Schließlich sei der „Protestantismus als ewiger Protest eine Religion für freie Geister“.

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