Marcus Willaschek: Kant Die Revolution des Denkens

C.H. Beck München 22024 (12023), 430 S., 28 EUR

Wie es sich bei einem der wichtigsten Denker der europäischen Philosophiegeschichte gehört, wird der 300. Geburtstag von Immanuel Kant in diesem Jahr mit einer Vielzahl von Büchern, Vorträgen, Jubiläumsausgaben und Tagungen begangen. In diesen Reigen reiht sich auch dieser Band des Philosophen und ausgewiesenen Kant-Experten Marcus Willaschek ein.

Willascheks Vorgehen erscheint dabei zunächst ungewöhnlich. Sein Buch ist nämlich keine chronologische Biographie und auch keine lehrbuchmäßige Systematisierung der kantischen Philosophie. Stattdessen verlässt er das sichere Terrain akademischer Einführungsliteratur und unternimmt den Versuch, bisher mit Kant nicht allzu vertrauten Lesern dessen Person und Denken in Form von 30 Essays näher zu bringen. Diese sind jeweils wichtigen Themen Kants gewidmet – z.B. dem ›Ding an sich‹, der Willensfreiheit, dem kategorischen Imperativ oder der Vernunftreligion –, die Willaschek zugänglich erläutert und zugleich kunstvoll mit biographischen Details und weiterführenden Denkanstößen verknüpft.

Dabei gehört es zu den besonderen Stärken des Buches, dass die relativ kurzen Essays sowohl als Einzeltexte als auch im Zusammenhang miteinander gelesen werden können. Im einen Fall ermöglicht es die gezielte Auseinandersetzung mit ausgesuchten Themen und im anderen Fall entsteht nach und nach ein stimmiges Gesamtbild von Leben und Denken des Jubilars. Willaschek ist hier ein Kunststück gelungen, das – egal, ob als Erst- oder Wiederbegegnung mit Kant – informiert, unterhält und zum Selbstdenken anregt.

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