Michael Blume: Islam in der Krise Eine Weltreligion zwischen Radikalisierung und stillem Rückzug

Patmos Verlag, 32017, 192 S., 19,00 EUR (auch als E-Book)

Es ist ein Buch, von dem man nicht mehr loskommt. Denn es sind viele persönliche Erlebnisse des Autors mit eingeflossen. Michael Blume macht in seinem Ende 2017 erschienen Buch „Islam in der Krise“ eine erstaunliche Feststellung. Er hebt einen Aspekt der Weltreligion hervor, der in den westlichen Gesellschaften durch den Eindruck von Terror und Gewalt bislang fast ganz überdeckt worden ist. Für Blume hat die Radikalisierung eine Gegenseite, wie im Untertitel des Bandes deutlich wird: „Eine Weltreligion zwischen Radikalisierung und stillem Rückzug“.

Dieser Rückzug vollzieht sich schleichend. Blume beschreibt dies anschaulich. Er kann dabei auf viele persönliche Begegnungen und Gespräche zurückgreifen. Der Autor konstatiert, dass die Säkularisierung den Islam voll erfasst hat. Aber die meisten Muslime würden diesen Schritt nicht öffentlich machen, sondern sich nur wenigen Vertrauten offenbaren.

Radikalisierung und Gewalt bei einer Minderheit stehe eine eher laxe Glaubenspraxis bei einer Mehrheit gegenüber, so Blume. Dass daraus keine Reformbewegung wird, hat für ihn auch mit der gegenwärtigen Verfasstheit muslimischer Gesellschaften zu tun, wo von staatlicher Seite Verschwörungstheorien verbreitet werden, um den Status Quo zu sichern in Abgrenzung zur westlichen Kultur.

Blumes Buch wirft ein neues Licht auf den Islam. Der Autor will mit dem lesenswerten Band auch dazu beitragen, dass Christen und Muslime wieder ins Gespräch kommen. Blume ist Religions- und Politikwissenschaftler und steht als Leiter des Referats für Nichtchristliche Religionen und Minderheiten im Staatsministerium Baden-Württemberg mitten in der Praxis.

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