Ahmad Mansour: Generation Allah Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen

S. Fischer Verlag, 2. Auflage 2015, 272 S., 19,99 EUR.

Ahmad Mansour schlägt Alarm. Hoffentlich ergeht es ihm nicht wie der Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig (Das Ende der Geduld. Konsequent gegen jugendliche Gewalttäter), die Ursachen von Straftaten gerade auch im religiös-kulturellen Milieu junger Täter ausmacht. Das Buch blieb ohne Folgen.

Mansour warnt vor dem Einschwenken „viele(r) Tausende(r) junger Menschen“ (mit und ohne Migrationshintergrund) auf einen Pfad der Radikalisierung und Ablehnung demokratischer Werte im Namen des Islam. Er registriert in Politik und Öffentlichkeit „Verharmlosung“ oder „Panikmache“ als problemverschlimmernde Reaktionen. Er entlarvt den Druck auf muslimische Mädchen, „weil sie kein Kopftuch tragen, weil ihre Schminke ›haram‹, also ›sündhaft‹ ist, weil ihre Jeans zu eng anliegen“.

Mit seiner Kritik schont Mansour auch die islamischen Verbände in Deutschland nicht, die islamistischen Terror zwar verurteilen, aber an einem traditionell-muslimischen patriarchalischen Familienbild festhielten mit autoritärer und sexuell verklemmter, gegen die Frauenemanzipation gerichteter und ein Gewaltpotenzial erzeugender Erziehung. Unterstützt werde dies durch ein strenges und strafendes Gottesbild und buchstabengläubige Koranauslegung: „hinnehmen, annehmen“ sei die „fromme Haltung“, die den gehorsamen, ideologisch leicht verführbaren Untertan hervorbringe: die Generation Allah.

Mansour ist Sozialarbeiter, Psychologe, arabischer Israeli und war selber radikaler Islamist. Für ein erfolgreiches Einwirken auf die „Generation Allah“ fordert er das Erlernen von Kritik, Argumentieren und autonomem Denken. Unumgänglich sei die Arbeit mit muslimischen Eltern.

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