Stichwort: Friede

„Frieden ist mehr als Abwesenheit von Krieg.“ Es braucht mehr als schweigende Waffen für ein Leben in Ruhe, Wohlbefinden und Harmonie.

„Mögen Glück und Lachen alle deine Tage ausfüllen …“, „mögest du die hellen Fußstapfen des Glücks finden und ihnen immer folgen.“ Die beliebten, weltweit verbreiteten Irischen Segenswünsche enthalten oft eine ganze Kaskade von Glücks- und Friedens-Worten. Gesundheit, Weite, Befreiung, Weisheit stehen da ganz unbekümmert neben Frieden und Zufriedenheit: „Gehe deinen Weg ruhig, inmitten von Eile und Hast, und wisse, welchen Frieden die Stille schenken mag.” „Gott sei in dir und weite Dein Herz…“, lauten einzelne Zeilen.

Wie so oft sind es dabei die starken biblischen Bilder, die Pate für die einzelnen Segenswünsche standen. Der sprichwörtliche, gesegnete Methusalem, der (erst) uralt und lebenssatt zu Grabe getragen wird, zum Beispiel. Eine wahre Friedensidylle zeichnet das Jesaja-Buch, wo sogar die Tierwelt teilnimmt: Wolf und Schaf, Rind und Panther weiden friedlich auf der Wiese, das Kleinkind spaziert mit Löwen und spielt am Nest der Natter (Jes 11,6ff; 65,25). Fast paradiesisch… – das messianische Friedensreich.

Im Wort Zufriedenheit, durchbuchstabiert, steckt das Wort Frieden: Zu-frieden-heit kommt schon etymologisch von zu-Frieden sein (zufrieden ist Kompositum von zu und Frieden). Aber was, wenn so ein Ungefährdet-Sein gerade fehlt? Wenn Unfriede sich ausbreitet? Eben dafür sind die guten Segensworte gemacht. Bei Jesaja wird das angekündigte Friedensreich just mitten in Zerstörung und Kriegsverheerung in Erinnerung gerufen und neu vor Augen gemalt.

„Gott … gebe Dir Frieden“, so endet auch jeder Gottesdienst, bei dem die klassische Segensformel aus 4. Mose 6,26 verwendet wird (der „Aaronitische Segen“). Jedes einzelne Friedens-Wort kämpft energisch gegen schwelenden Unfrieden an. Nimmt man eine Konkordanz zu Hilfe – oder schickt mit dem Suchwort „Friede“ eine Online-Bibel los – zeigt sich, dass Zu-frieden-heit / Friede geradezu ein biblisches Schlüsselwort ist (Ps 4,9, Jer 33,6, Lk 2,14, Joh 14,27 u.ö.). Für Paulus ergibt sich Friede als Folge der (inneren und umfassenden) Versöhnung mit Gott (Röm 5,1). Bei ihm ist es ein feststehender Begriff: „der Gott des Friedens“ (Röm 15,33, Phil 4,9 u.ö.). Übrigens beginnen ja viele Gottesdienstfeiern in diesem Sinn, indem die Versammelten begrüßt werden: „Der Friede Gottes sei mit Euch.“ Pax vobiscum!

Beim Aaronitischen Segen steht im Hebräischen das biblische Urwort Shalom. Shalam meint zunächst das Wiederherstellen, Vervollständigen, Erstatten und Vollenden. Ganz gut zusammenfassend schreibt Wikipedia: „Der hebräische Begriff [שלום] bedeutet zunächst Unversehrtheit und Heil. Doch mit dem Begriff ist nicht nur Befreiung von jedem Unheil und Unglück gemeint, sondern auch Gesundheit, Wohlfahrt, Sicherheit, Frieden und Ruhe, und er ist eine der verbreitetsten Grußformeln in Israel.“ Es ließe sich noch Vollständigkeit und erfülltes Leben ergänzen.

Friede? Augustin sagte es so: Unser Herz ist ruhelos, bis es ruht, Gott, in Dir. Ein irischer Segen wünscht: Wenn der Tag sich neigt, möge er Dich als zufriedenen Menschen sehen.

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