Der ultimative Frieden Bibel und Bild

Und der Wolf wird beim Lamm weilen, und die Raubkatze wird beim Zicklein liegen. Und Kalb, junger Löwe und Rind sind beieinander, und ein junger Knabe leitet sie. Und Kuh und Bärin werden weiden, und ihre Jungen werden beieinander liegen, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und der Säugling wird sich vergnügen an der Höhle der Viper, und zur Höhle der Otter streckt ein Kleinkind die Hand aus. Nirgendwo wird man Böses oder Zerstörerisches tun auf meinem heiligen Berg, denn das Land ist voll von Erkenntnis des Herrn. (Jesaja 11,6-9)

Wolf und Lamm einträchtig beieinander. Kleinkinder, die mit Giftschlangen spielen, ohne dass ihnen etwas zustößt. Eine fantastische Vorstellung. Der ultimative Frieden.

Das biblische Motiv des Tierfriedens inspirierte Menschen zu allen Zeiten, so auch den US-amerikanischen Maler Edward Hicks. In seinem 1834 geschaffenen Gemälde The Peaceable Kingdom illustriert er die Friedensvision des Jesaja, nach dem Mensch und Tier in einer friedlichen Koexistenz miteinander leben können.

Hicks erweitert diese Vorstellung um seinen ganz persönlichen Traum, nämlich das friedliche Miteinander der Völker. Wir werden Zeugen eines Friedensschlusses zwischen indigenen Amerikanern und europäischen Siedlern im Bildhintergrund.

Frieden auf Erden. Dieser Wunsch ist in diesen Tagen drängender denn je. Die ganze Schöpfung ächzt unter immer neuen Konflikten und kriegerischen Auseinandersetzungen. Diplomatische Bemühungen kommen an ihre Grenzen. Uns treibt die Frage um, wie es uns gelingen kann, Brücken zu bauen, da wo tiefe Gräben sind.

In Jesajas Friedensvision wird ein paradiesischer Urzustand wiederhergestellt. Der Mensch erkennt die Tiere um ihn herum als Mitgeschöpfe. So ist ein friedliches Zusammenleben möglich, wie einst im Garten Eden.

Die Erweckungsbewegung der Quäker, der Edward Hicks angehörte, hatte die Vorstellung, dass in jeder Seele etwas von Gottes Geist zu finden ist: das Innere Licht. Jeder Mensch trägt also ein Stück von Gott in sich. Diesen göttlichen Funken gilt es in meinem Gegenüber zu erkennen und darauf zu antworten. Diese philanthrope Lebenseinstellung gilt auch für den Umgang mit Tieren. Als unsere Mitgeschöpfe verdienen sie einen ebenso würdigen Umgang. Wir tragen Verantwortung für die Schöpfung. In ihr lässt sich Gott nicht nur erkennen, sondern wohltuend erfahren. Man denke nur an das erste Vogelgezwitscher im Frühling oder die Wirkung, die ein weiches Fell in der Hand auslöst.

Die Idee des Inneren Lichtes kann uns ein Kompass sein. Sie kann uns bei allen Zweifeln und aller Verzweiflung über die Unvollkommenheit und Ungerechtigkeit der Welt ermutigen, Verantwortung zu übernehmen. Die Erkenntnis des Göttlichen in unseren Mitgeschöpfen motiviert uns, eine Antwort zu geben – sei es in tätiger Nächstenliebe oder Tierliebe.

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