Karl-Heinz Meier-Braun: Einwanderung und Asyl Die 101 wichtigsten Fragen

Verlag C.H.Beck, München 2015, 159 Seiten, 10,95 EUR, E-Book 8,99 EUR

Die politische Debatte in Deutschland zu Flüchtlingsfragen ist in den vergangenen Monaten immer hitziger geworden. In Deutschland wurden 2015 mehr als eine Million Flüchtlinge registriert. Das bringt Bundesländer, Landkreise und Kommunen bei der Unterbringung an die Grenze ihrer Belastbarkeit.

Die schiere Zahl von Asylbewerbern empfindet mancher als Bedrohung. Vor diesem Hintergrund fühlen sich viele Bundesbürger verunsichert. Das ist ein guter Nährboden für populistische Thesen zur Asylpolitik.

In dieser aufgeheizten Atmosphäre tut es gut, auf einen Ratgeber zurückgreifen zu können, der die wesentlichen Themen zu Einwanderung und Asyl in übersichtlicher Weise behandelt. Der frühere SWR-Integrationsbeauftrage gibt in seinem Buch Antworten auf die „101 wichtigsten Fragen“. Dabei wird deutlich, dass Migration viele Facetten hat.

In dem Band werden verbreitete Vorurteile aufgenommen und widerlegt. So kann von einer Unterwanderung Deutschlands durch Muslime keine Rede sein. Genauso wenig sind Ausländer krimineller oder wollen nur die Sozialsysteme ausnutzen.

Auch die Geschichte der Einwanderung kommt in den Blick. So erfährt man, dass die ersten Gastarbeiter aus Italien kamen. Das entsprechende Anwerbeabkommen wurde vor 60 Jahren unterzeichnet. Erschreckende Parallelen zeigt Meier-Braun zwischen der Wahrnehmung von Flüchtlingen heute und früher auf. Damals strömten die Heimatvertriebenen ins Land. Diese wurden 1949 als primitiv, unehrlich, schmutzig, faul und streitsüchtig bezeichnet. Vielerorts wird auch heute so über Flüchtlinge gesprochen. Gegen Klischees setzt der Ratgeber differenziertes Wissen und ausgewogene Information.

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