Karl-Heinz Meier-Braun: Schwarzbuch Migration Die dunkle Seite unserer Flüchtlingspolitik

Verlag C.H. Beck, 2018, 192 S., 14,95 EUR, e-Book 11,99 EUR

„Einer Springflut gleich sind Flüchtlinge in den letzten Monaten in unser Land gedrängt.“ Dieser Satz scheint mitten aus der aktuellen Debatte zu stammen. Doch gesagt hat ihn der frühere baden-württembergische Sozialminister Dietmar Schlee (CDU) Ende der 70er Jahre. Der Autor Karl-Heinz Meier-Braun stellt in seinem kürzlich erschienenen Buch die heutige „Flüchtlingskrise“ in einen historischen Zusammenhang und verortet den Beginn der Ausländerdebatte genau in der Zeit, als Politiker wie Schlee mit Worten wie „Asylantenflut“ bis heute übliche „Kampfbegriffe“ prägten.

Eindrucksvoll weist der Autor auf knapp 200 Seiten nach, dass die heute spürbare Hysterie und Angst vor Fremden keineswegs der Realität entspricht. Denn Deutschland sei es immer wieder gelungen, sich die Flüchtlinge vom Leib zu halten. „Anders als Parteien wie die AfD behaupten, war die ›Willkommenskultur‹ des September 2015 eine historische Ausnahme“, heißt es im Umschlagstext des Buches.

Dennoch: Deutschland ist Einwanderungsland, „wenn es auch viele nicht wahrhaben wollen“, stellt Meier-Braun klar. Das Verdienst des gut lesbaren Bandes ist, dass er einfache Parolen entlarvt. Schon vor 25 Jahren hat die damalige Flüchtlingskommissarin der Vereinten Nationen, Sagato Ogata, gewusst: „Eine stabile Welt bekommt man nicht, wenn man seine Türen vor dem Elend schließt.“ Schon damals waren anderthalb Milliarden Menschen unterernährt, heißt es weiter. „Verändert hat sich daran herzlich wenig“, lautet die traurige Bilanz des Autors, der langjähriger Leiter der Fachredaktion SWR International beim Südwestrundfunk in Stuttgart war.

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