Besuche bei bedrohten Arten Artenschutz und Tourismus

Tierliebe ist oft auch ein Grund fürs Reisen. Der Besuch von Nationalparks steht dabei hoch im Kurs. Begehrt sind Besuche der Reservate in Afrika, Asien oder Lateinamerika, wo man wilden Tieren und bedrohten Arten Auge in Auge gegenüberstehen kann.

In freier Wildbahn können sie meist nur noch in Nationalparks in Ruhe leben. Gemeint sind Tiere wie Orang-Utans, Giraffen, Elefanten, Löwen, Leoparden, Eisbären oder Schildkröten, bei denen Menschen hierzulande das Herz aufgeht. Sie gehören zu den bedrohten Arten und sind in Deutschland meist nur noch im Zoo zu sehen. Inzwischen haben viele Kommunen in Deutschland für Zirkusse ein Wildtierverbot ausgesprochen. Ältere können sich noch daran erinnern, wie die Artisten mit Elefanten und Kamelen durch die Straßen gezogen sind. Aus Mitgefühl mit den oft auf engstem Raum angeketteten Tieren sind Tierschützer gegen solche Zustände mit ihrem Protest an die Öffentlichkeit gegangen.

Das Beispiel Orang-Utans

In Indonesien leben vom Aussterben bedrohten Orang-Utans noch vielfach unter erbärmlichen Verhältnissen. Es ist zwar illegal, aber immer noch halten viele Menschen diese Menschenaffen als Haustiere. Wenn sie nach Jahren befreit werden, müssen sie erst wieder lernen, in freier Wildbahn zu leben. Dort sind sie in den vergangenen Jahrzehnten Zug um Zug zurückgedrängt worden. Denn ihr Lebensraum ist bedrohlich geschrumpft. Gründe sind die Abholzung der Regenwälder, die Anpflanzung von Palmölplantagen in großem Stil und die Zerschneidung der Rückzugsgebiete durch Siedlungen und Straßen.

In der Provinz Kalimantan im indonesischen Teil der Insel Borneo können Besucherinnen und Besucher die Primaten hautnah erleben. Orang-Utans sind die größten Baumbewohner im ganzen Tierreich und gelten als Einzelgänger. Die Borneo-Orang-Utans sind kräftig und stämmig und weisen ein zotteliges Fell auf. Sie ernähren sich vor allem von Früchten. Auch Blätter, Rinde und Insekten stehen auf ihrem Speiseplan. Sie leben im indonesischen und im malaysischen Teil Borneos. Ihr Lebensraum umfasst Tieflandregenwälder Borneos sowie Sekundärwälder und so genannte degradierte Wälder in bis zu 500 Metern Höhe.

Stiftung zum Schutz der Menschenaffen

Die Borneo-Orang-Utan Survival Foundation (BOS Stiftung), die in Deutschland einen Sitz in Berlin hat, setzt sich für den Schutz der Menschenaffen ein. Nach Angaben der WWF schwindet der Bestand dramatisch. Die Weltnaturschutzunion IUCN weist darauf hin, dass rund 60 Prozent der Orang-Utans zwischen 1950 und 2010 verschwunden sind. Bis 2025 wird ein Verlust von weiteren 22 Prozent prognostiziert, wenn sich nichts ändert. Im Jahr 2016 schätzte der WWF den Bestand der Borneo-Orang-Utans auf rund 54.000 Tiere.

Die Stiftung betreibt nach eigenen Angaben auf Borneo in Samboja Lestari in Ost-Kalimantan sowie in Nyaru Menteng in Zentral-Kalimantan nahe der Stadt Palangka Raya zwei Auffang- und Rehabilitationsstationen für Orang-Utans. Viele von ihnen werden von Polizei und Naturschutzbehörde aus privater Gefangenschaft befreit. Oft werden auch verwaiste Jungtiere in Ölplantagen und in der Nähe von Siedlungen aufgegriffen. In Nyaru Menteng können sich Interessierte über die Bedrohung und den Schutz der Tiere sowie über die Arbeit der BOS-Stiftung informieren. Diese kooperiert auch mit der auf Wiederaufforstung spezialisierten Organisation Fairventures International mit Sitz in Stuttgart, die in Kalimantan tätig ist. Im Rahmen eines gemeinsamen Projekts wurden von Fairventures Nist- und Nahrungsbäume gepflanzt.

Orang-Utan-Safari auf Borneo

Im Süden der Insel Borneo kann man bei einer Orang-Utan-Safari die Tiere beobachten. Nur mit dem Flussboot lässt sich der Tanjung-Puting-Nationalpark erkunden. So können Besucherinnen und Besucher den Orang-Utans ganz nahe kommen. In dem rund 4150 Quadratkilometer großen Schutzgebiet, dessen Ausmaß größer als Mallorca ist, leben schätzungsweise rund 7000 Menschenaffen. Weil die Nahrung im Wald im Sommer knapp wird, füttern Ranger auf hölzernen Plattformen mit Bananen, Zuckerrohr und anderen Früchten zu. Auf diese Weise können Sichtungen mit nahezu 100-prozentiger Sicherheit garantiert werden.

Meeresschildkröten in Zypern

Wer einen nicht so weiten Weg auf sich nehmen und doch spannende Tierbeobachtungen machen will, ist auf Zypern am richtigen Ort. Die Insel im östlichen Mittelmeer ist dafür bekannt, dass dort an bestimmten Stränden die Meeresschildkröten ihre Nistplätze haben. Sie kommen nur an Land, um ihre Eier abzulegen. Ein Weibchen gräbt eine Grube im Sand und legt zwischen 100 und 200 Eier hinein.

Als wichtige Nistplätze gelten die Strände von Lara Bay und Toxeftra im Akamas-Nationalpark sowie die Strände von Alagadi und Kap Greco. Sie haben eine ausreichende Größe, sind frei von Hindernissen und bieten von der Sandbeschaffenheit den Tieren die Möglichkeit zum Graben der Nester. Die Strände werden von den Behörden in Zusammenarbeit mit Naturschutzorganisationen überwacht, um Störungen zu vermeiden.

Sea Turtle Conservation Project

Für Touristen gibt es die Möglichkeit, sich im Sea Turtle Conservation Project in Lara Bay über das Leben der Tiere zu informieren. Trotz der Schutzbemühungen ist das Leben der Meeresschildkröten bedroht. Als Gründe werden der Klimawandel und die Verschmutzung der Meere genannt. Deshalb wird dazu aufgerufen, sich für den Schutz dieser faszinierenden Tiere zu engagieren. Die Tiere sind tief in der zypriotischen Kultur verankert. Sie symbolisieren Weisheit, Langlebigkeit und Beständigkeit. Die Anstrengungen zum Schutz erweisen sich offenbar als erfolgreich. Es heißt, dass in manchen Gebieten die Populationen wieder zunehmen.

Dass sich dies auch positiv auf den Tourismus auswirkt, wissen auch Franz Bauernhofer und seine Partnerin Nelin Tunç. Die beiden haben in Wien Architektur studiert und bieten heute mit FSA Travel Langzeitaufenthalte auf Zypern an. Sie wissen, dass sich Besucherinnen und Besucher nicht nur für die Schildkröten begeistern, sondern auch eine intakte Natur vorfinden wollen. Diese wird bei Ausflügen genauso erkundet wie die interessanten architektonischen aus allen Jahrhunderten.

Refugium für vom Aussterben bedrohte Arten

Natur und Tierwelt lassen sich aber auch vor Ort erfahren. Vor zehn Jahren ist der Nationalpark Schwarzwald entstanden als erster seiner Art in Baden-Württemberg. Dort wird die Natur sich selbst überlassen. Dort ist auch der vom Aussterben bedrohte Auerhahn wieder heimisch geworden. Auch einzelne Luchse wurden gesichtet. Es wird vermutet, dass hier mehrere Tausend Insektenarten leben. Der Nationalpark gilt als zusätzlicher Anreiz für Touristen, den Schwarzwald zu besuchen.

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