Dietz Lange: Vertrauen: persönlich – öffentlich – religiös Christlicher Glaube und die Grundlagen menschlichen Zusammenlebens

Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2022, 192 S., 34,00 EUR

In unterschiedlichen Kontexten ist gegenwärtig von ›Vertrauenskrisen‹ die Rede: Das Vertrauen in die Demokratie, die Medien, die Kirchen, die Wissenschaft, die Banken und viele mehr wird von verschiedenen Stimmen in Deutschland und auch anderen westlichen Staaten als ›erschüttert‹ betrachtet. Diese Krisenwahrnehmung bildet den Ausgangspunkt der Überlegungen, die der emeritierte Systematische Theologe Dietz Lange im vorliegenden Buch zum Begriff des Vertrauens anstellt.

Er nimmt dabei die drei titelgebenden Bereiche von Vertrauen in den Fokus, nämlich solches Vertrauen, das er als ›persönlich‹, ›öffentlich‹ und ›religiös‹ bezeichnet, und fragt nach dem Verhältnis dieser drei zueinander. Nicht zuletzt stellt sich für ihn dabei die Frage, ob und wie im Besonderen religiöses Vertrauen helfen kann, mit schwindendem Vertrauen in der Gesellschaft umzugehen – wobei sich freilich einfache Antworten verbieten: Der Glaube sei hier sicher kein Allheilmittel. Allerdings könne das Vertrauen in Gott als eine sogar über den Tod hinausreichende lebensfreundliche Macht Menschen dazu befreien, sich überzeugt, aber nicht verbissen in das öffentliche Leben einzubringen.

Lange gelingt es mit seinem Buch, eine Reihe von Facetten des Vertrauensbegriffs aufzuzeigen und den Zusammenhang des Vertrauens zwischen einzelnen Personen – das er als ›Grundform‹ des Vertrauens versteht – mit dem Vertrauen im öffentlichen Bereich und dem Gottvertrauen zu entfalten. Die Überlegungen zum letzteren führen dabei auch zu einer interessanten Charakterisierung des Glaubens, der mit Symbolen versucht, in vertrauenswürdiger Art und Weise zum Ausdruck zu bringen, wovon man eigentlich kaum reden kann.

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