Christoph Schröder: Warum es Gott nicht gibt und das Miteinander selig macht Radius-Verlag 2018, 121 S., 15,00 EUR

Der Essay will in gewisser Weise das Gegenteil von dem hervorheben, was in der ersten Hälfte des Titels steht. Es geht nicht um eine Leugnung Gottes, sondern um dessen – erkenntnistheoretisch denkbare – Plausibilität im Kontext einer aufgeklärten Wissenschafts- bzw. Religionstheorie.  Die zweite Hälfte führt aus, wie die Glaubenden im Vertrauen auf das Mitsein Gottes eine Kraft spüren können, die nicht von dieser Welt ist (da es „Gott nicht gibt“ wie einen mess- und sichtbar zu machenden Gegenstand der Natur).

Zuweilen ist der Gedankengang des Autors etwas kompliziert, weil er mit sehr verdichteten Sätzen in seinem Thema immer wieder vorauseilt, um es später dann ausführlicher zu entfalten. Mit einer geradlinigen, mehr mitnehmenden Darstellungsweise hätte er sich manche zusammenfassende Wiederholung sparen können. Wenn man dies „erträgt“, erhält man eine Übersicht über einen Weg der Erkenntnistheorie – von der griechischen Philosophie über Kant zu einer über sich selbst aufgeklärten modernen (Natur-)Wissenschaft.

Der Theologe Schröder folgt den Einsichten des Religionsphilosophen Georg Picht, wenn er dem Menschen (als erkennendem Subjekt) die Möglichkeit der Vogelperspektive (eines absoluten Standpunktes der Ewigkeit) gegenüber der Welt bestreitet. Welt und Mensch sind zeitlich, zeitlich daher auch die Wahrheit. Die Welt erscheint (Kant) in den vorgegebenen Kategorien von Raum und Zeit. Aber sie darauf zu reduzieren, sei ein Fehlschluss. Folglich falsch, das, was nicht mess- und sichtbar zu machen ist, als  Hirngespinst zu deklarieren. „Denken und Erkennen sind … ein Vorgang in der Natur“, in der es nur „relative Standorte“ gibt (S. 68/69).

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