Martina Steinkühler: Christin bin ich trotzdem Claudius Verlag, 2018, 160 S., 15,00 EUR

Martina Steinkühler, Theologin, Autorin und Lektorin, scheibt auf ihrer Homepage über sich selbst: „Ich liebe Mythen, Geschichten, die Bibel…“ Ganz einfach deswegen: gute Geschichten sind anschlussfähig. Egal aus welcher Quelle. „Anschlussfähig“ – ein Schlüsselwort für Steinkühler. Auch in ihrem trotzigen, vermittelnden, auch polemischen neuesten Buch.

Trotzig gibt sie sich, weil auch die biblischen (Jesus- und anderen) Geschichten uns „nur“ ihr Wort geben („bei Gott sind alle Dinge möglich“), weil Glaube einen Weg zeigt, den jede*r jedoch selbst gehen muss, oft steinig und schwer. Vermittelnd in der festen Überzeugung, dass die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden empirisch-faktisch aus recht unterschiedlichen Zielgruppen besteht, von denen jede mit je eigenen Bedürfnissen vor der „Kirchentür“ steht und will, was sie gerade braucht (traditionelle Angebote, Offerten für ein Engagement und – schrecklich zu sagen? –  Serviceleistungen). Bloß das nicht: abgespeist werden. Denn Zufriedenheit herstellen, bedeutet Aufmerksamkeit wecken, wozu’s wohl doch gut ist… An diesem Punkt wird die Autorin entschieden und streitbar. Gegen die, die stets den „vollen“ Glauben verlangen, um Einlass zu gewähren. Zeige uns doch – z.B. die Erzählung vom „verlorenen Sohn“ –  einen anderen Gott, den „Ich bin für dich da“, für Menschen, die ihr Glück zu machen versuchen, sich täuschen, von nicht selbstgewählten Umständen überwältigt werden und dann (manchmal) heimkehren.

Geschichten der Bibel sind in diesem Sinne anschlussfähig – an das Leben mit seiner Situations-Vielfalt. Steinkühler zeigt in ihrem Buch einmal mehr überzeugend, dass und wie in der Kirche dieser Schatz gehoben werden könnte.

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