Eduard Kopp, Burkhard Weit: Wofür sind die Engel da? Religion für Einsteiger

edition chrismon 2015, 9,90 Euro

Es ist die Leichtigkeit des Tons, die den Spaß beim Lesen erzeugt. Der Stoff gehört nämlich nicht gerade zur leichten Kost. „Religion für Einsteiger“ lautet der sachliche Untertitel. Der als Frage formulierte Haupttitel „Wofür sind die Engel da?“ führt etwas in die Irre. Auf den ersten Blick meint man, ein weiteres dieser populären Bücher über Engel in Händen zu halten. Dabei werden in dem Buch, das jetzt im evangelischen „Chrismon-Verlag“ erschienen ist, ganz viele Fragen aufgeworfen, die sich einstellen, wenn man sich mit Glauben und Religion beschäftigt. Die Antworten fallen alle kurz aus und sind vor allem in einer verständlichen Sprache formuliert.

Um was geht es im Einzelnen? Zum Beispiel um die Frage, die zum Buchtitel geworden ist. Ausgangspunkt ist die Hochkonjunktur der Schutzengel. Diese wird aber nicht abgetan als Mode. Der Boden führt bis zu Dietrich Bonhoeffer, der sich in der Todeszelle „von wunderbaren Mächten gut geborgen“ fühlte. Aber im Text steckt auch eine wichtige Ermahnung, dass der Glaube an Schutzengel niemanden zu Leichtsinn und Hochmut verführen sollte.

Diese Ausgewogenheit zeichnet alle Texte aus. Da stößt man durchaus auf Erstaunliches. Dass nämlich die Formel „Auge und Auge, Zahn um Zahn“ nichts mit Rache, sondern ganz viel mit Ausgleich zu tun hat. Ganz viel Interessantes wird in dem Band verhandelt. Ob die Waldorfschule einen eigenen Glauben vermittelt oder ob das Leiden einen Sinn hat und was die Kirchen zur Organspende sagen. Überall werden kluge und gut abgewogene Antworten gegeben.

Das Buch fasst eine Auswahl von Beiträgen zusammen, die im evangelischen Monatsmagazin chrismon in der Serie „Religion für Einsteiger“ seit zehn Jahren erscheinen. Es wird beim Lesen deutlich, dass die beiden Autoren Eduard Kopp und Burkhard Weitz ausgebildete Theologen sind. Als Journalisten beherrschen sie die Kunst, frisch und lebendig zu schreiben. Und dass es ihnen gelingt, auf drei bis vier Seiten, wichtige Einsichten zu vermitteln, verdient ein großes Lob.

Aber gerade wegen dieser Kürze darf man nicht zu viel erwarten von dem Buch. Notwendigerweise wird vieles nur angerissen, bleibt manches vage. In jedem Fall gelingt es den Autoren, Anstöße zu geben. Deshalb ist es ein durchweg lesenswertes Buch. Schließlich schwindet religiöses Wissen von Generation zu Generation. Und es gibt einfach zu viele wichtige Fragen, die nicht mit Fachsimpelei erstickt werden dürfen, sondern frei von kompliziertem und theologischem Fachjargon beantwortet werden müssen.

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