Stichwort: Scientists for Future Forscher fordern Maßnahmen gegen Klimawandel ein

Der ZDF-Wetterexperte Özden Terli hat seinem Unmut Luft gemacht: Obwohl er als Meteorologe genau erklären könne, welche fatalen Wirkungen die Wetteränderungen im Zuge des Klimawandels haben, stoße er mit seinen wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen öffentlich auf wenig Resonanz, beklagte er vor kurzem in Stuttgart. Eingeladen hatte ihn der Stuttgarter Pfarrer Ralf Vogel zu einem seiner Nachtschicht-Themengottesdienste.

Terli würdigte ausdrücklich die Leistungen der Aktivistinnen von Fridays for Future, die neben ihm auf der Bühne standen. Die Protest-Aktionen aus der Schülerschaft haben die Gründung der Scientist for Future angestoßen, denen Terli schon früh beigetreten ist. In einer Stellungnahmen haben die Wissenschaftler den Organisatoren von Fridays for Future ihre Unterstützung zugesagt: „Das Anliegen der Schüler ist berechtigt und gut begründet. Die Politik macht bei weitem nicht genug gegen die Klima- und Umweltkrise“, heißt es.

Den Forschern reichen die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-, Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz nicht aus. Sie verweisen auf eine neue Studie laut derer die Arktis in den nächsten dreißig Jahren verschwindet. „Jedoch scheinen die Politiker die Warnungen in der Vergangenheit nicht ernst genug genommen zu haben“, heißt es weiter.

Bei der deutschsprachigen Initiative kamen sehr rasch über 26.000 unterstützende Unterschriften zusammen – zu den 700 Erstunterzeichnenden gehörten der Mediziner, Fernsehmoderator und Kabarettist Eckhart von Hirschhausen, Professor Stefan Rahmstorf vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung, Professor Karen Wiltshire vom Alfred Wegener Institut oder Professorin Maja Göpel vom wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“.

Rahmstorf sagt: „Wir warnen schon seit 1965 und jetzt ist es wirklich fünf vor zwölf. Wir müssen jetzt sehr schnell handeln“. Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft ergänzt: „Wir sind die Profis und sagen: Die junge Generation hat Recht“. Eckart von Hirschhausen betont: „Ärzte haben die Aufgabe Leben zu schützen und auf Gesundheitsgefahren hinzuweisen. Die Klimakrise ist die größte Gesundheitsgefahr“.

Der Berliner Geologe Professor Reinhold Leinfelder hat die Gründung der Scientists for Future mit der Dringlichkeit des Handelns begründet: „Die wissenschaftlichen Befunde der Anthropozän-Forschung zeigen uns, dass wir das umweltstabile Erdsystem des Holozäns, welches für die kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung der Menschheit so wesentlich war, bereits unwiderruflich verlassen haben“, konstatiert er. Dies ist für den Wissenschaftler jedoch kein Grund zu fatalistischem Aufgeben.

„Durch ein Weiter-wie-bisher in eine Klima-, Umwelt- und Gesellschaftskatastrophe von wissenschaftlich unvorhersagbarem Ausmaß zu treiben, ist keine Alternative. Wir müssen dringend von fossilen Energien und vom katastrophalen Einweg-Ressourcenverbrauch weg, damit wir eine Chance haben, das Erdsystem noch so zu gestalten, dass es auch zukünftige Generationen noch dauerhaft mittragen kann“, sagt Leinfelder. In diesem Sinne haben aus seiner Sicht die Schülerinnen und Schüler jeden Grund, endlich das Umsetzen politisch beschlossener Ziele, wie des Pariser Abkommens, nun dringend und mit Nachdruck einzufordern.

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