Geschaffen zum (dummen) Schaf?! Bibel und Bild zur Losung des 1. September 2016

Der Herr hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide (Psalm 100, 3).

Es gibt rote Flamingos und graue Gänse, weiße Schwäne und grüne Frösche. Bunte Hühner und –  schwarze Schafe! Schwarze Schafe in einer weißen Herde heben sich zwar besonders gut ab, aber im Vergleich zu weißen Schafen sind sie, bei Schäfern deren Betrieb auf Wollproduktion ausgerichtet ist, längst nicht so wertvoll.

Im Familienkreis sprechen wir von „schwarzen Schafen“ wenn jemand völlig aus der Art schlägt oder gar auf die „schiefe Bahn“ geraten ist. Oder denken wir an das „schwarze Schaf“ einer Gruppe, dem sogenannten Außenseiter, der mit seiner Besonderheit nicht unbedingt den Vorstellungen der anderen entspricht, der immer an allem schuld sein soll und von dem man besser Abstand nimmt.

In unserer Gesellschaft ist das „schwarze Schaf“ meist negativ belegt. Aber warum eigentlich? Weil es schon im Sportunterricht beim Auswählen der Gruppen immer stehen geblieben ist? Weil es nicht so tickt, wie erwartet wird, eine andere Meinung vertritt oder weil es in einem anders geprägten Umfeld aufgewachsen ist und die Werte andere sind?

Genau in diese Gesellschaft hinein hören wir die Worte aus Psalm 100: „Denkt daran: Der HERR allein ist Gott! Er hat uns geschaffen …“, jeden auf seine Art, mit Ecken und Kanten, mit einem Eigensinn und (in unseren Augen) manchem Unsinn.

„… ihm gehören wir. Sein Volk sind wir, er sorgt für uns wie ein Hirte für seine Herde“. Nicht wir haben uns entschieden zu Gottes Herde gehören zu wollen, sondern er hat sich entschlossen, uns zu seiner Herde zu machen. Und zwar jeden Einzelnen von uns, ganz gleich welches (Woll-)Kleid wir tragen. Da wird nicht unterschieden zwischen sportlich oder unsportlich, wenig bemittelt oder gut betucht, immer in der ersten Reihe oder ganz unauffällig in der letzten. In Gottes Herde hat jeder Platz.

Entscheidend ist nur, dass wir diesen Hirten bejahen und einwilligen in dieser Herde zu bleiben, auch wenn es um uns herum noch andere, oft vielversprechendere gibt. Oft meinen wir, als Wildschaf hätten wir mehr Lebensqualität, könnten uns selbstverwirklichen und -bestimmen. Schließlich wüssten wir am besten, was gut für uns ist. Aber ist es das wonach wir streben (sollten)?

Für die, die sich zu Gottes Volk, also zu seiner Herde zählen, ist doch das Ziel, dass sie ihre Beziehung zu ihrem Hirten vertiefen und ein Abbild seiner selbst werden – immer wieder von neuem. Und dass sie seiner Absicht nachkommen: sei barmherzig, friedvoll und geduldig mit deinen Artgenossen, zerstöre nicht deine Lebenswelt und kümmere dich um die Schwachen und Hilfsbedürftigen und – um die „schwarzen Schafe“.

Auch wenn ich dich nicht nur auf saftige Weiden führe, sondern der Weg zwischendurch auch steinig und hart wird, dann rüste ich dich aus mit Kraft und Stärke, dass du auch Unmögliches schaffst. Freue dich an dem, was dir gelingt, und an allem, was dir Freude bereitet: gleichgesinnte Freunde, eine erfüllende berufliche Tätigkeit oder gar ein schönes Häuschen. Nimm es aus meiner segnenden Hand und verstehe es als eine Dreingabe von mir – ein Extra, nicht als mein Ziel und meine Absicht, die ich mit deinem Leben verfolge.

Wären wir nicht dumme Schafe, wenn wir dieses Angebot ablehnen würden? Und haben wir da nicht allen Grund danke dafür zu sagen? – Und genau dazu fordert der Psalmist uns in den nachfolgenden Versen auch auf: „Preist ihn, dankt ihm für seine Taten! Denn der HERR ist gut zu uns, seine Liebe hört niemals auf, von einer Generation zur anderen bleibt er treu.“

Zum Weiterlesen

Schreiben Sie einen Kommentar