Wenn es ohne Flieger nicht geht Die ökumenische Kampagne „Klima-Kollekte“ hilft bei Vermeidung und Kompensation von Abgasen

Als altes Lästermaul sage ich gelegentlich, das neue Wort für „Frömmigkeit“ heißt „Lebensstil“. Da ist natürlich etwas dran. Weil Glaube und Verantwortung öfter, so mein Eindruck, leider getrennte Wege gehen und doch eigentlich mit einander gehen sollten. Schön, dass es jetzt im wichtigen Klima-Bereich dazu Hilfen gibt.

Man kann seit längerem schon seine Flugabgase kompensieren, etwa durch die weltliche Firma „atmosfair“ in Berlin, deren Galionsfigur der ehemalige Umweltminister und spätere Exekutiv-Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) Professor Dr. Klaus Töpfer ist (atmosfair gGmbH, Zossener Straße 55-58, 10961 Berlin. Telefon: 030 / 627 355 00, E-Mail: ).

Neuerdings, seit 2011, gibt es eine kirchliche Alternative bzw. Ergänzung dazu, die „Klima-Kollekte“ (Caroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin, Telefon: 030 / 65211 – 4001, E-Mail: ). Wer ortskundig ist, sieht sofort wo das kirchliche Angebot untergekommen ist: beim neuen Berliner Sitz von Brot für die Welt. Dennoch ist die Alternative von Anfang an ökumenisch, die Gesellschafter sind nämlich: Brot für die Welt, Misereor, EKD, Nordkirche weltweit, FEST (Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg).

Gut, dass der Ansatz bei der KLIMA-KOLLEKTE letztlich ganzheitlich ist. Es geht bei dem neuen kirchlichen Angebot um Abgase aller Art, um ihre Vermeidung, Reduktion und wo nötig um ihre Kompensation. Es geht also um alle Bereiche, die in irgend einer Weise Abgase erzeugen und so das Klima belasten: um den Flugverkehr, um Heizung & Strom, um die sonstige Mobilität, um Belastungen aus Geschäftsbetrieb, Wohn- oder Lebensweise, um Abgase, die Papier & Druck verursachen, um die Bilanz von Veranstaltungen (etwa in der eigenen Gemeinde). Mit einem sogenannten Klimarechner lässt sich das alles sehr einfach bewerten und darstellen. Das heißt es geht darum, sich letztlich den eigenen „ökologischen Fußabdruck“ bewusst zu machen.

Die Kompensationskosten bei Flugreisen betragen privat wie dienstlich in der Regel ungefähr 10% des Ticketpreises. Faktisch hängen sie aber von mehreren Faktoren ab: Flugstrecke, Flughöhe, Auslastung, Jahreszeit. Eine extra Rechnung wird einem auf Verlangen von beiden Initiativen zugesandt, die geplante Flugstrecke und die geplante Zeit müssen aber zuvor angegeben werden.

Von der Geschäftsstelle der Aktion kann man sich umfangreiches Informations-Material schicken lassen, zum Beispiel den jeweils aktuellen Jahresbericht, ein Faltblatt zum Thema Kompensation, eine Broschüre zur selben Thematik, einen Gottesdienst-Vorschlag, quadratisch klein und damit handlich: zehn Tipps zum Vermeiden, Reduzieren, Kompensieren. Die neue Initiative tritt auch auf Kirchentagen in Erscheinung und macht dort aktiv auf sich aufmerksam.

Nach den Pariser Klima-Verhandlungen vom Herbst 2015 scheint die neue Idee auf gute Resonanz zu stoßen und einem verbreiteten Bedürfnis zu entsprechen. Der neue Jahresbericht 2015/2016 belegt dies: allein 30% Wachstum von 2014 auf 2015. Man kann sich über den aktuellen Kassenstand informieren, über die Verwendung der Mittel, die Kompensations-Kosten, die geförderten Projekte. Man kann sich zu eigenen Vorhaben beraten lassen, für Gemeinde-Veranstaltungen eine CO2-Waage kostenfrei ausleihen. Es braucht eigentlich nur den kostenlosen Mut, mit der KLIMA-KOLLEKTE (oder mit atmosfair) Kontakt aufzunehmen.

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