Mahnmahl am Donau-Ufer in Budapest zur Erinnerung an die Pogrome an Juden (Foto: Eric Lansaw, Pixabay, CC0)

Stichwort: Sekundärer Antisemitismus

Moses Moskovitz, ein amerikanisch-jüdischer Beobachter, hat bereits 1946 in einem „Postwar Report“ auf eine neue Form des Antisemitismus hingewiesen: „Solange den Deutschen der moralische Mut fehlt, die Konsequenzen der nationalsozialistischen Verbrechen an den Juden zu akzeptieren, werden sie versuchen, den Ankläger zu verbannen und sie werden ihn als Störenfried denunzieren.“ Er erkannte in der Abwehr jeder Verantwortung für das Geschehene eine typische Haltung der Deutschen. Für diese Haltung prägte Theodor W. Adorno in den frühen 1950er Jahren den Begriff des „Schuld- und Erinnerungsabwehr-Antisemitismus“ bzw. 1959 den des „sekundären Antisemitismus“.